3 Fragen an Dr. Michael Wagner

Seit 1997 leitet der Kinderarzt das Kinderzentrum Oldenburg zu dem das Sozialpädiatrische Zentrum und die Frühförderstelle gehören

Was machen Sie?

Im Sozialpädiatrischen Zentrum kümmern wir uns um Kinder zwischen 0 und 18 Jahren, die eine so schwere Entwicklungsstörung haben, dass sie von den niedergelassenen Kinderärzten nicht alleine behandelt werden können. Dabei sind es ganz unterschiedliche Probleme, mit denen die Eltern und ihre Kinder zu uns geschickt werden. Im Säuglingsalter kommen beispielsweise Kinder mit Downsyndrom oder offenen Rücken. Manche Säuglinge wollen aber auch nicht richtig essen oder sind die ganze Zeit am Schreien. Im Kindergarten und Schulalter kommen Kinder, bei denen auffällt, dass sie in ihrer Entwicklung hinter ihren Altersgenossen zurückbleiben. Auch bei Schwierigkeiten mit dem Lernen oder im Sozialverhalten kommen Kinder zu uns. Unsere erste Aufgabe ist dann immer die Diagnose. Wir suchen nach den Ursachen. Wichtig ist uns dabei im SPZ das wir in einem Team arbeiten, dass nicht nur aus Kinderärzten besteht, sondern auch Psychologen und Therapeuten miteinbezieht. So können wir für unsere Patienten einen genau passenden Behandlungsplan entwickeln, den wir auch durchführen, wenn die Kinder aus der Nähe kommen. Da unsere Patienten aber aus dem ganzen Nordwesten kommen, wird die Behandlung oft auch vor Ort weitergeführt.

 In Oldenburg haben wir außerdem zwei Kolleginnen in der Frühförderstelle, die Kinder mit Beeinträchtigung zwischen null und drei Jahren zu Hause unterstützen.

Wie sind Sie zu dieser Tätigkeit gekommen?

Meine Ausbildung zum Kinderarzt habe ich an der Universitätsklinik in Göttingen gemacht. Schon damals habe ich einen Schwerpunkt auf die Behandlung von Kindern mit neurologischen Erkrankungen gelegt. Ich arbeite gerne mit Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigung, weil man in diesem Bereich therapeutisch viel erreichen kann. Seit 1997 bin ich Leiter des Kinderzentrums in Oldenburg. Am SPZ haben wir die Möglichkeit, über lange Zeit mit den Kindern und ihren Familien zu arbeiten. Dadurch können wir viel effektiver arbeiten und auf die sich wandelnden Bedürfnisse eingehen.

Welche Erfahrungen haben Sie in dieser Zeit gemacht?

In unserer Arbeit ist es wichtig nie zu resignieren, sondern immer wieder nach neuen Lösungen zu suchen. Auch wenn es schwierig ist - In unserer Arbeit geht es meistens nicht um Heilung, sondern um die größtmögliche Selbstständigkeit für unsere Patienten. Da können wir sehr viel erreichen. Dabei ist es sehr wichtig, dass wir nicht nur die Kinder und ihre Diagnose in den Blick nehmen, sondern auch ihr ganzes Umfeld. Die Elternarbeit ist ein wichtiger Teil. Wir müssen auch mit der Trauer der Eltern über die Behinderung ihres Kindes umgehen.